Tanktourismus: Rund 980 Tankstellen geschlossen

Der Tanktourismus setzt deutsche Tankstellenbetreibern mehr und mehr unter Druck. Die Ölpreise schnellen in die Höhe, deutsche Autofahrer nehmen immer weitere Strecken in Kauf, um jenseits der Grenze im günstigeren Ausland zu tanken. Eine Folge: Tankstellenbetreiber auf deutscher Seite kämpfen ums Überleben - oder sind schon pleite gegangen.

Von 2002 bis 2006 schlossen rund 1.120 Tankstellen in Deutschland, rund 980 davon in Bundesländern, in deren Nachbarländern Sprit günstiger ist, berichtet das Fachmagazin tm tankstellen markt in seiner aktuellen Ausgabe. "Diese Entwicklungsbestandszahlen zeigen eindeutig, wie sehr bestimmte Bundesländer vom Tanktourismus betroffen sind", erklärt Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbands des Tankstellengewerbes (ZTG).

Bei den derzeitigen Preisunterschieden bei Benzin und Diesel sind laut Ziegner Tankstellen bis 50 Kilometer von der Grenze entfernt vom Tanktourismus betroffen. Bei Lkw verhalte sich die Situation noch dramatischer. "Der gewerbliche Tanktourismus trifft alle Tankstellen in Deutschland. Vor allem Stationen, die sich auf Lkw spezialisiert haben", betont ZTG-Geschäftsführer Jürgen Ziegner. Langfristig könne man nur über die Harmonisierung der Dieselsteuer in Europa gegensteuern.

Auch Uwe Trautmann, Pressesprecher vom Bayerischen Tankstellenverband, spricht gegenüber tm tankstellen markt nur von "begrenzten Möglichkeiten" für Betroffene: "Die wichtigsten Elemente in diesem Überlebenskampf der Betreiber sind eine gute Kundenpflege und der Ausbau des Shopgeschäfts." Betroffene müssten sich weitere Standbeine suchen, wie eine Lottoannahmestelle, eine Werkstatt oder ein Bistro. "Mittelfristig brauchen wir aber eine Lösung des Problems Tanktourismus, sonst werden unsere Grenzregionen bald 'tankstellenfreie Zonen' sein", befürchtet Uwe Trautmann.

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Quelle: tm tankstellen markt