Europäer sind immer offen für Elektroautos - wenn Preis und Leistung stimmen

Europäische Autofahrer sind von den Vorteilen des elektrischen Pkws überzeugt: 56 Prozent zeigen grundsätzliches Kaufinteresse. Allerdings schränken hohe Anschaffungspreise und eine begrenzte Reichweite die flächendeckende Einführung in Europa ein. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage der Commerz Finanz GmbH und des Marktforschungsinstituts BIPE unter 6.000 Verbrauchern aus zehn europäischen Ländern.

Optimierungen erwarten Käufer aber noch für die begrenzte Reichweite und den hohen Preis der Batterie. Auch müssen der logistische Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes und die umfassende Kommunikation des Konzepts "Eco Driving" vorangetrieben werden. Die Zukunft einer europaweiten Nutzung von Elektroautos sieht vielversprechend aus.

Elektroauto: umweltfreundlich und leise

Mit zunehmender Medienberichterstattung steigt das Interesse der Verbraucher an Elektroautos. Verbraucher zeigen sich zunehmend umweltbewusst und interessiert an der elektrischen Mobilität. 60 Prozent der Europäer sind von den ökologischen Vorteilen überzeugt. 66 Prozent der Deutschen denken, dass das E-Auto geringere Auswirkungen auf den globalen Treibhauseffekt hat. Neben dem geringeren Schadstoffausstoß reduziert es die Lärmbelästigung innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs. 94 Prozent der Europäer sind der Meinung, dass durch E-Autos die Lärmbelästigung gesenkt wird (Deutschland 87 %). Die Geräuschlosigkeit steigert das Fahrvergnügen und senkt den Stressfaktor (Europa 73 %). Allerdings sind nur 61 Prozent der deutschen Autofahrer vom stressfreien Fahren überzeugt. Zwei Drittel der Bundesbürger (67 %) fürchten um die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer, die sich bei der Orientierung auf Verkehrsgeräusche verlassen.

Deutschland: Unklarheit über Nutzungskosten

Zu den ökonomischen Pluspunkten eines elektrischen Pkws zählen geringere Nutzungskosten und kürzere Wartungsarbeiten im Vergleich zu Pkws mit Verbrennungsmotor. Fast zwei Drittel der Europäer (64 %) sind der Meinung, dass Elektroautos diese Kosten senken. Die Deutschen sind unentschlossen: 45 Prozent erwarten, dass die Nutzungskosten geringer sind. Ein fast genauso hoher Anteil teilt diese Überzeugung nicht. Da Elektrizität preiswerter ist als Benzin/Diesel, verringern sich die Ausgaben für den Antrieb. Zudem benötigt der einfache Motor eines Pkws mit Elektroantrieb weniger Reparaturen sowie reduzierte Reparaturzeiten und -kosten.

Das Sorgenkind: die Batterie

Auf dem Weg zur flächendeckenden Nutzung des Elektroautos besteht noch Optimierungsbedarf. Insbesondere die Reichweite der Batterie ist für die Konsumenten eine Herausforderung. Auch wenn die Europäer generell Kurzstreckenfahrer sind, ist die Angst vor dem Stehenbleiben ausgeprägt. Mehr als jeder zweite Europäer (55 %) ist bereit, ein E-Auto zu kaufen, wenn die Reichweite der Batterie mehr als 250 Kilometer beträgt. Die Deutschen sind hier besonders anspruchsvoll: Obwohl mehr als drei Viertel (76 %) im Alltag nur Kurzstrecken unter 50 Kilometern fahren, fordern 70 Prozent der Befragten eine Reichweite von mindestens 250 Kilometern. Nur dann würden die Befragten einen Kauf in Erwägung ziehen. Außerdem lehnen Verbraucher lange Ladevorgänge ab. 15 Prozent der Deutschen akzeptieren maximale Ladezeiten von einer halben Stunde. 36 Prozent sind bereit, bis zu zwei Stunden zu warten. Damit deckt sich die Meinung hierzulande mit der Einstellung der restlichen Europäer. Der Ausbau eines effizienten Ladenetzes wird zu einer notwendigen Voraussetzung, um die Unsicherheit der Käufer zu verringern.

Staatliche Subventionen

Um den Aufschwung elektronischer Pkws zu fördern, wurden in den meisten Ländern der Studie steuerpolitische Maßnahmen verabschiedet. Deutschland investiert insbesondere in Forschung und Entwicklung. Dennoch glauben 61 Prozent der Bundesbürger, dass die Regierung nicht genug Handlungsinitiative zeigt.

Die Bundesbürger sind trotz technischer Herausforderungen und hoher Anschaffungspreise für Pkws mit Elektromotor generell an einem Kauf interessiert: Fast die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, einen zusätzlichen finanziellen Aufwand für das umweltfreundliche Modell zu leisten (Europa: 51 %).

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Quelle: Commerz Finanz