Pkw und Lkw verbrennen fast die Hälfte allen Palmöls in Europa

Untersuchungen des NABU in Zusammenarbeit mit der Brüsseler Umweltorganisation Transport & Environment zeigen, dass zuletzt rund 45 Prozent der gesamten Palmölimporte der Europäischen Union (EU) in den Tanks von Autos und Lkw landeten. Dabei hat Biodiesel der ersten Generation eine um durchschnittlich 80 Prozent schlechtere Treibhausgasbilanz als sein Pendant aus fossilen Quellen und kann damit keinesfalls als Mittel zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor gelten.

Täglich wird die Menge von umgerechnet vier olympischen Schwimmbecken mit jeweils 2,5 Millionen Litern voller Palmöl dem Diesel beigemischt. Das hat fatale Folgen für Klima- und Ökosysteme, denn die Expansion des Ölpalmen-Anbaus treibt die Abholzung von Wäldern und die Moorzerstörung in Südostasien und Afrika massiv voran.

Die Beimischung von Palmöl im Diesel hat sich lt. dieser Studie (PDF) demnach zwischen 2010 und 2014 versechsfacht. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum fast 8,5 Millionen Tonnen Biodiesel aus Palmöl dem Kraftstoff beigemischt. Neuere Daten liegen aktuell noch nicht vor. Zur Erfüllung der Biokraftstoffquote der EU kauft sich die Mineralölindustrie auf dem Weltmarkt den Rohstoff dort zu, wo er am günstigsten ist. Palmöl wächst jedoch nur in tropischen Regionen, was dort zu erheblichen Landnutzungsänderungen führt.

Die negative Klimabilanz des Diesel wird durch die erhöhte Beimischung von Palmöl in der Summe noch verheerender und ist letztlich Ausweis einer insgesamt gescheiterten Energie- und Kraftstoffpolitik der EU. Bereits eine frühere Auswertung offizieller Daten der Europäischen Kommission im April dieses Jahres habe bei Biokraftstoff aus Palmöl eine dreifach so hohe Klimawirkung errechnet wie bei fossilem Diesel. Allein die dadurch bis zum Jahr 2020 zusätzlich verursachten Emissionen entsprächen dem CO2-Ausstoß von zusätzlichen zwölf Millionen Autos.

Unabhängig von einem Kurswechsel in der Biokraftstoffpolitik fordert der NABU eine echte Verkehrswende, um wirksam die Treibhausgasemissionen zu verringern. Das bedeutet in erster Linie Effizienzsteigerungen beim Kraftstoffverbrauch von Pkw, Lkw oder Flugzeugen allgemein und Verkehrsvermeidung beziehungsweise Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel.

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Quelle: NABU