Mit Erdgas den Mehrverbrauch am besten im Griff

Der Kraftstoffverbrauch zählt bei der Entscheidung für einen neuen Pkw zu den wichtigsten Kaufkriterien. Die Herstellerangaben zum Verbrauch spiegeln dabei die Werte wieder, die das Fahrzeug bei einem bestimmten Fahrzyklus namens NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) benötigt. Dieser Norm-Fahrzyklus ist jedoch für viele Autofahrer in der Praxis nicht ausreichend, so dass sich im Alltag meist höhere Verbrauchswerte ergeben, wie eine Untersuchung des ADAC beweist. Der Automobilclub hat die Werte der Hersteller mit den eigenen, realitätsnäheren EcoTest-Ergebnissen verglichen und teils starke Abweichungen festgestellt.

So benötigt der erdgasbetriebene VW Golf TGI beispielsweise in der Praxis laut ADAC nur 3 Prozent mehr Erdgas als im Verkaufsprospekt angegeben. Der Automobilclub führt dies unter anderem auf die in den letzten Jahren weiter entwickelte Technik zurück. Sie macht auch bei hoher Leistung, wie z. B. auf der Autobahn, einen moderaten Verbrauch möglich. "Im Praxistest fährt der Erdgas-Golf 100 Kilometer für 4 Euro", betont Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident Verkehr des ADAC e.V. "Wie die ADAC-Ergebnisse zeigen, kann das kein anderes Auto in der gleichen Fahrzeugklasse - egal ob Benziner, Diesel, Hybrid oder Elektro."

Für die Berechnung des ADAC wurden 11 Erdgasfahrzeuge getestet, die in der Praxis im Schnitt 9 Prozent mehr Erdgas als Kraftstoff benötigt haben im Vergleich zu den ausschließlich auf den NEFZ basierenden Herstellerangaben. Bei Benzinern lag der Mehrverbrauch bei durchschnittlich 10 Prozent, bei Autogasfahrzeugen bei ca. 11 Prozent und bei Dieselfahrzeugen bei ca. 14 Prozent. Elektrofahrzeuge haben aufgrund der anderen Zusammensetzung der Teststrecke des EcoTests den höchsten Verbrauch: Rund 42 Prozent mehr Kraftstoff benötigen die mit Strom betriebenen Fahrzeuge. Dies ist insbesondere auch dem Testabschnitt auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von über 130 km/h geschuldet, die den Stromverbrauch in die Höhe schnellen lässt. Aber auch die Ladeverluste aufgrund von Wärmeentwicklung wurden dabei berücksichtigt.

Darüber hinaus bezeichnet der ADAC insbesondere die Verbrauchsangaben der Hybriden als "zu optimistisch". Im Schnitt lagen sie 25 Prozent über den Herstellerangaben. Grund ist der gesetzlich vorgeschriebene und von den Herstellern genutzte NEFZ. Dieser sieht über eine Streckenlänge von 11 Kilometern eine kurze Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h sowie Stadt- und gleichmäßige Überlandfahrten vor. Bei einer solchen Verteilung der Teststrecke können Hybride ihre Vorteile voll ausspielen. "Mit der Praxis hat dies aber wenig zu tun, wie Autofachleute schon länger bemängeln und der jetzige Vergleich beweist", sagt Dr. Timm Kehler, Geschäftsführer von erdgas mobil. So hat beispielsweise der Toyota Prius 1.8 Plug-In Hybrid im realitätsnahen Fahrzyklus des ADAC EcoTest 73 Prozent mehr Energie benötigt. Vor allem, wenn die Akkuladung verbraucht ist, steigt der Benzindurst und die niedrigen Verbrauchswerte sind nicht mehr zu erreichen. "Das hat natürlich Auswirkungen auf die Kraftstoffkosten", gibt Kehler weiter zu bedenken.

Die erhoffte Einsparung fällt oftmals deutlich niedriger aus als zunächst angenommen. Die Spritkosten für 100 km liegen daher schnell bei über 7 Euro, wie beispielsweise beim Mittelklasse Hybridfahrzeug Toyota Prius 1,8. Vergleichbare Erdgasfahrzeuge wie der Audi A3 g-tron (4,04 Euro) oder der Mercedes-Benz B 200 NGD (4,84 Euro) sind in der Regel deutlich günstiger unterwegs. "Die Testergebnisse des ADAC beweisen, dass Erdgasfahrzeuge am sparsamsten sind und im Vergleich zu anderen Kraftstoffen sogar noch besser dastehen als bisher angenommen", so Kehler abschließend.

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Quelle: erdgas mobil