Pagani Huayra: Göttliche Rezeptur

 Pagani Huayra: Göttliche Rezeptur

Im Zentrum Norditaliens erstreckt sich die Region Emilia-Romagna. Wir kennen und lieben die dortigen Erzeugnisse aus der Landwirtschaft: rubinroter Lambrusco, traditioneller Balsamico-Essig, würziger Parmesankäse, feinster Parmaschinken. Inmitten dieses appetitanregenden Gebiets, das sich südlich der Poebeneerstreckt, liegt die Universitätsstadt Modena. Der Automobilenthusiast denkt beim Klang dieses Namens gleich an Ferrari und kennt natürlich das nach der Geburtsstadt von Enzo Ferrari benannte Modell 360 Modena, das seinerzeit immerhin 400 PS leistete.

Ebenfalls aus Modena stammend, aber in einer eigenen Liga spielend, fabriziert ein kleiner aber feiner Hersteller eine Reihe von Supersportwagen, die in Exklusivität wie Sportlichkeit den meisten Ferraris den Rang ablaufen können. 1992 gründete der ArgentinierHoracio Pagani sein eigenes Unternehmen und ließ sein bei Lamborghini und Ferrari erworbenes Know-how in den Zonda einfließen.

Vom Föhnwind zur Gottheit

Der Zonda, nach einem argentinischen Föhnwind benannt und etwa 130 mal angefertigt, wurde 2011 durch den Huayra abgelöst. Somit hat es sich ausgeföhnt –es regiert der „Gott des Windes“! Die Übersetzung des Begriffs „Huayra Tata“ aus der Sprache eines südamerikanischen Volks unterstreicht die Inspiration zur Schaffung dieses Kunstwerks. Die Leichtigkeit einesSegelflugzeugs vereinigt sich mit der Energie des Windes, um eine neue Dimension der Dynamik zu erschaffen. Ja, Paganis Marketing-Strategen beherrschen ihr Handwerk.

Der Huayra schickt sich an, mit seiner Leistung von730 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h ein Meister lauer Brisen und heftiger Stürme zu sein - wenn er dies will. Jetzt gar zweifach turboaufgeladen, bringt der hinten längs angeordnete V12 sein maximales Drehmoment von 1000 Newtonmetern über das sequentiell schaltende 7-Gang-Getriebe auf die heckgetriebenen 335er Pirelli-Walzen. Diese sorgen für eine Null-auf-Hundert-Beschleunigung von 3,3 Sekunden, wenn es die Beschaffenheit der Straße zulässt. Diese Power stellt hohe Ansprüche an die aerodynamisch ausbalancierte Karosserie, an deren Enden jeweils zwei elektronisch gesteuerte Flügel für Abtrieb sorgen. Mit deren Hilfe kommt der Huayra ohne großes Flügelwerk aus, weswegen seine Formensprache zumindest von vorn und seitlich betrachtet, eine noble Zurückhaltung suggeriert. Das gestreckte Heck lässtdas Diktat des Windkanals eindeutiger erahnen und sorgt letztlich für einen protzigen Farbtupfer durch die mittig angebrachten vier Endrohre der Auspuffanlage, die der Huayra noch höher trägt als sein Vorgänger Zonda.

Sein Herz schlägt deutsch

Durch diese trompetet der bereits gelobte V12-Motorsein Lied. Das Herkunftsland des Kraftpakets ist aber nicht Italien. Der argentinischen RennfahrerlegendeJuan Manuel Fangio, schon bei der Entwicklung des Zonda beteiligt, und dessen guter Draht zu Mercedesverdankt Pagani die gute Zusammenarbeit mit Mercedes bzw. AMG. Das bereits oben beschriebene AMG-Aggregat im Heck des Huayra zeichnet sich nicht nur durch maximale Power, sondern auch durch wirtschaftliche Effizienz aus: Der Verbrauch soll bei 15 Liter auf 100 Kilometer liegen. Die etwa gleich starken Formel 1-Boliden genehmigen sich mindestens das Dreifache.

Obwohl die Karosserie ebenfalls aus Kohlefaser gefertigt wird, ist der Huayra mit 1350 kg zwar mehr als doppelt so schwer wie ein Silberpfeil, im Vergleichzu anderen Supersportwagen aber ein eher leichtes Gefährt. In Verbindung mit dem deutschen Hochleistungsmotor werden nur etwa 1,9 kg von einem PS bewegt.

Der exklusive Pagani Huayra, die erste Evolutionsstufe sieht 250 Exemplare vor, vermittelt nicht nur die Leichtigkeit eines Jets, sondern kostet auch etwa so viel: Mehr als eine Millionen Euro sind für ein solches, aus Carbon und Aluminium gefertigtes Geschoss zu blechen. Für die meisten von uns bleiben da nur die nichtautomobilen, aber gaumenverwöhnenden Köstlichkeiten der Region. Buon appetito e alla salute!

Zur Übersicht: -> Supersportwagen



[js]


marken-specials