Test: TomTom XL2 IQ Routes Edition

Das erfolgreiche TomTom XL bekam nun die Lightversion XL2 als Nachfolger. Wie unser Praxistest zeigt, hat die neue und deutlich preiswertere Version durchaus ihre Berechtigung am Markt. Wer auf eine gute Navigation nicht verzichten will, wenig Geld ausgeben möchte und im Funktionsumfang einige Abstriche machen kann, sollte das XL2 bei der Auswahl berücksichtigen. Für Vielfahrer und Technikfreaks ist das Navi weniger geeignet.

Technische Daten
Preisvergleich

Großes Breitbild-Display

Das 11 cm große Display (entspricht 4,3 Zoll) ist groß genug, um bequem alle Details anzuzeigen und zudem noch Platz für die Karte zu bieten. Angenehm ist, dass die immerhin 7 permanent angezeigten Werte (eigene und erlaubte Geschwindigkeit, Uhrzeit, Ankunftszeit, verbleibende Fahrzeit und Fahrstrecke sowie Entfernung bis zum nächsten Richtungswechsel) immer an der selben Stelle stehen. Es erscheinen also keine zusätzlichen Fenster oder andere Anordnungen, an die man sich erst gewöhnen müsste.

Easyport-Halterung

Regelrecht unpraktisch kann allerdings die kleine Easyport-Halterung sein. Zwar sieht sie schick aus und ist einfach zu benutzen, das Navi jedoch sitzt damit recht nah an der Scheibe und somit weit weg vom Fahrer. In der üblichen Sitzposition erreicht man das Navi nicht mehr mit dem ausgestreckten Arm. Wer also während der Fahrt zwischen Tag- und Nachtmodus umschalten muss, vielleicht einen POI sucht oder einfach nur die letzte Fahranweisung wiederholen lassen will, muss sich ordentlich weit vorlehnen. Die längeren Halterungen anderer Modelle bieten hier höheren Komfort.

Maximalreduzierte Version des großen Bruders
Im Inneren des XL2 steckt im Grunde der große Vorgänger, der allerdings zahlreicher Funktionen beraubt wurde. Herausgekommen ist dabei ein äußerst einfach zu bedienendes Navigationsgerät. Die entfernten Funktionen sind zwar allesamt schon irgendwie nützlich gewesen, wurden aber sicher nur von den wenigsten Fahrern benutzt. Dass selbst die Software aus dem XL stammt, zeigt die Updatefunktion: Obwohl das XL2 keine Bluetooth-Unterstützung hat, werden selbst Telefonverbindungseinstellungen zwangsweise aktualisiert.

Eine "Routenplanung" ist nur noch mit einer einzigen Zwischenetappe möglich. Ein Verzicht auf Fähren, Tunnel oder Autobahnen unmöglich. Selbst das IQ Routes ist nicht abschaltbar. Dass TomTom das Gerät ganz offensichtlich für absolute Einsteiger konzipiert hat, merkt man auch an den sicher gut gemeinten, aber doch nervigen und nahezu bildschirmfüllenden Tipps, die man ebenfalls nicht abschalten kann.

Nicht ganz gelungener Pdseudo-Nachtmodus

Selbst für Wenigfahrer sinnvoll wäre schon ein automatischer und vor allem echter Nachtmodus gewesen, also das Absenken der Displayhelligkeit in der Dämmerung. Stattdessen kann man lediglich zwischen diversen Tag- und Nachtprofilen auswählen, die aber kein Abdimmen des Displays bewirken, sondern nur auf eine andere Farbwahl umschalten. Und automatisch geht hier leider auch nichts. Ebenfalls störend wirkt sich hier der aktive Fahrspurassistent aus. Sobald der sich bei einer Autobahnabfahrt einschaltet, wird das Display auch nachts grell-leuchtend und stört gerade dann, wenn man eigentlich im Dunkeln die Ausfahrt sucht.

Passiver und Aktiver Fahrspurassistent

Der passive Fahrspurassistent zeigt rechtzeitig, ausführlich und überraschend genau mit ein paar Pfeilen im unteren Bildschirmbereich an, wann man sich wo einzuordnen hat. Auch die Sprachanweisungen stimmen hiermit überein und teilen sogar mit, wie man sich nach der nächsten Abzweigung zu halten hat. Hierfür gibt es ein großes Plus.
Weniger überzeugend ist der aktive Fahrspurassistent, der sich mit einer fast immer gleich aussehenden bildschirmfüllenden Grafik über die Straßenkarte legt. Zum einen beschränkt sich dessen Einsatz nur auf Autobahnabfahrten, zum anderen verdeckt er die Karte, auf der ersichtlich wäre, wo man sich nach der Abfahrt einzuordnen hat. Selbst auf komplizierten Kreuzungen mehrspuriger Bundes- oder Landstraßen lässt sich der aktive Fahrspurassistent leider gar nicht blicken.

Dennoch: schnelle und genaue Navigation

Positiv aufgefallen ist hingegen alles, was mit der reinen Navigation zu tun hat. Das XL2 findet dank QuickGPSfix sehr schnell die eigene Position, berechnet ruckzuck auch längere Strecken und auch der übersichtliche Fahrspurassistent am unteren Bildschirmrand verrichtet seinen Dienst zu unser Zufriedenheit. Lediglich auf einer Testfahrt durch das Bremer Hochstraßen-Knäuel zeigte das Navi die richtige Ausfahrt zu früh und damit bei einer vorigen falschen Ausfahrt an. Dort allerdings haben auch Premium-Geräte ihre Schwierigkeiten.

POI mit Bordellführer

Glücklicherweise hat TomTom auch die POI's, also Points of Interest nicht wegreduziert. Um z.B. die nächste Tankstelle zu finden, sind 7 einfache Clicks nötig - auch, wenn sie als Zwischenziel in die aktuelle Route eingefügt werden soll. Ein wenig mussten wir aber dennoch schmunzeln: Obwohl das XL2 mit seinen reduzierten Möglichkeiten nun wahrlich kein Männernavi ist, besteht die POI-Liste unter dem Punkt "Nachtleben" zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Vergnügungsstätten des horizontalen Gewerbes.

Unser Fazit:

Wer kein Spielzeug braucht, sondern einfach nur ein Navi, das schnell und zuverlässig von A nach B führt, ist mit dem TomTom XL2 IQ Routes Edition gut bedient. Bei Preisen um 120 Euro (in der Version mit 19 Länderkarten Mitteleuropas) kann man hier nicht viel falsch machen. Vielfahrer werden an dem XL2 aber keine Freude haben.
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