Wer bietet die besten Staumeldungen? Navi-Apps gegen Werkslösungen

Wer hat die besten Staumeldungen? Die Zeitschrift connect hat die zwei Navigations-Apps von Navigon und Tomtom mit drei Premium-Festeinbauten von Audi, BMW und Mercedes verglichen. Denn Live-Verkehrsinformationen aus dem Internet sorgen nicht mehr nur via Smartphones und in mobilen Navis für staufreie Fahrt, sondern haben mittlerweile auch den Weg zu den Automobilherstellern gefunden.

Der Weg führt zum Ziel: Nicht alleine die Genauigkeit des Staudienstes entscheidet, sondern was das Navigationssystem aus den Informationen macht und ob es rechtzeitig eine passende Umfahrung findet. Deswegen hat connect die Staudienste auf einer Tagestour in Verbindung mit einem Navigationssystem ausprobiert: Fünf Autos mit fünf Navisystemen fuhren einen ganzen Tag lang quer durch Baden-Württemberg, mit regelmäßigen Fahrerwechseln und unter penibler Einhaltung der Tempolimits.

Die Testkandidaten

  • Audi Navigationssystem MMI Plus/Audi Connect für 3225 Euro mit Inrix-Verkehrsinfos
  • BMW Professional/RTTI ebenfalls mit Inrix-Verkehrsinfos für 3000 Euro plus 150 Euro für drei Jahre
  • Mercedes-Benz Command Online mit seinem brandneuen Staudienst Live Traffic, der auf Tomtom-Daten basiert, für 3451 Euro
  • Tomtom-App für das iPhone mit Tomtom Traffic-Staudienst ab 50 Euro plus 4,49 Euro pro Monat oder 29,99 Euro pro Jahr
  • Navigon-App für das iPhone mit Stauinfos von Nokia Here Traffic ab 75 Euro plus einmalig 20 Euro

Auf die Sekunde kommt es an: Doppelsieg für Tomtom

Die beiden erstplatzierten Autos waren mit dem Staudienst Tomtom Traffic unterwegs: Testsieger wurde das Navigationssystem Comand Online von Mercedes-Benz, das sogar die Original-iPhone-App von Tomtom knapp auf Platz 2 verweisen konnte und auf einer Strecke von rund 400 Kilometern mehr als halbe Stunde Zeit gegenüber dem langsamsten Teilnehmer Audi einsparte. Der in beiden Sieger-Systemen verwendete Dienst Tomtom Traffic war oft das entscheidende Quäntchen schneller und präziser, so dass das Navisystem gerade noch rechtzeitig eine sinnvolle Umfahrung finden konnte. Dazu ist vor allem auf dem Land die Abdeckung des Tomtom-Dienstes höher als die der Konkurrenten. Auf Hauptstraßen ist der Abstand zu den Mitbewerbern allerdings kleiner geworden.

Das BMW-Navi kam mit Inrix auf einen guten dritten Platz. Alle Verzögerungen wurden erkannt, Phantom-Staumeldungen gab es auf der Testfahrt nicht. Ungenauigkeiten und eine zu geringe Straßenabdeckung führten auf der letzten Etappe zu einem unnötigen Umweg für den Audi, der zusammen mit der Navigon-App somit das ehrenwerte Schlusslicht in diesem Test bildete. Die getestete Navigon-App zeigte zwar insgesamt ein bisschen zu viele Icons an, beging aber letztendlich keinen groben Fehler. Vor allem zu spät oder träge abgemeldete Staus und viele Ausweichrouten über Landstraßen verhinderten hier ein besseres Ergebnis. Navigon empfängt Staumeldungen von Nokia Here Traffic, die auch für das weit verbreitete TMC-Pro verwendet werden.

Fazit

Bei Staumeldungen kommt es oft auf die Sekunde an. Trotz spürbarer Verbesserungen aller Dienste auf den Autobahnen gibt es weiterhin entscheidende Unterschiede auf Landstraßen und in Städten. Dort bietet Tomtom Traffic nach wie vor die genauesten Meldungen. Das gute Ergebnis der Navi-Apps zeigt, wie nah die Qualität der Smartphone-Navigation den Festeinbauten ab Werk inzwischen gekommen ist - und dass hochwertige Navigation keine Frage des Geldes mehr ist.
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Quelle: Weka Media